Am Dienstag morgen sind wir extra früh aufgestanden, um unsere Reise nach Hervey Bay anzutreten. In strömendem Regen hat Daniel das Auto gepackt und Sarah Frühstück und Mittagessen gerichtet. Mit einer Stunde Verspätung fuhren wir dann endlich los. Wir hatten 900 km vor uns.
Wir fuhren anfangs durch Weltuntergang-ähnliche Regengüsse und innerhalb von Minuten hatten wir wieder den blauen Himmel und die Sonne über uns. Die Feuergefahr stand teilweise sogar auf Alarmstufe rot. Am Straßenrand lagen unglaublich viele tote Kängurus, manche davon so riesig, dass wenn so eins in uns rein gehüpft wäre, wir uns gleich dazu legen hätten können.
Wir wechselten uns mit dem Fahren ab und machten einige Pausen. Natürlich nicht ohne ein Eis bei McDonalds für 30 ct zu essen. Trotzdem hatten wir aufgrund der monotonen Straßen und Natur nach 10 1/2 Stunden Autofahrt die Nase dann gestrichen voll. Wir waren müde und wollten einfach nur noch essen und ins Bett.
Wie sollte es auch anders sein, kam alles komplett anders.
Wir kamen nach der eigentlichen Eincheck-Zeit im Hostel an. Das war allerdings kein Problem, denn wegen unseres Anrufes hatte die Rezeptionistin auf uns gewartet. Wir kamen also um halb 8 fix und fertig an und bekamen erstmal eine Liste in die Hand gedrückt. Anders als es uns im Reisebüro vermittelt wurde, waren die drei Tage mit Selbstverpflegung zu überstehen. Das heißt, wir mussten erstmal noch einkaufen gehen. Vom Essen, über Trinken bis zum Klopapier - einfach alles musste gekauft werden.
Als wir dann endlich in unserem Zimmer angekommen sind und uns ums Abendessen gekümmert haben, erzählten uns die schon am Mittag angekommenen Deutschen, dass man die vierradbetriebenen Geländewagen erst ab 21 fahren darf. Das hat die Laune dann endgültig in den Keller getrieben. Daniel war mit nichts mehr zum Lächeln zu bringen. Er hatte die letzten Tage von nichts anderem mehr gesprochen, als mit den Autos durch das Gelände der größten Sandinsel der Welt zu heizen. Kaputt der Traum.
Nach dem Essen gingen wir noch duschen, da wir die nächsten drei Tage ohne auskommen mussten, und legten uns dann endlich schlafen.
Am nächsten morgen klingelte um 5.00 Uhr der Wecker. Wir frühstückten, richteten unsere letzten Sachen und begaben uns zur Rezeption um auszuchecken. Wo uns noch 100$ extra Gebühren abgezwackt wurden.
Danach haben wir mit der ganzen Reisegruppe einen Aufklärungsfilm über das Fahren mit den Allradfahrzeugen und den Gefahren auf der Insel, wie zum Beispiel die Dingos, geschaut.
Anschließend verteilten wir uns auf die Autos und fuhren mit 8 Leuten pro Auto zur Fähre. Das dauerte auch nochmal seine Zeit. Während wir an Deck darauf warteten, dass es endlich los ging, zeigte sich noch eine riesige Meeresschildkröte.
und los konnte es gehen. Mitten durch die Pampa wackelten wir uns im Auto zu unserem ersten Stop.
Es dauerte dabei nicht lange bis schon die ersten Fahrzeuge unserer 4 Auto großen Gruppe stecken blieben. Immer wieder mussten wir anhalten, da sich einige festgefahren hatten.
Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und kamen bei einem kleinen, glasklaren Bachlauf an. Wir schauten uns hier nur ein bisschen um und ließen uns davon begeistern, dass man das Wasser kaum sehen konnte, so klar war es!
Unser nächstes Ziel war ein riesiger See! Das Wasser war ebenfalls kristallklar und hatte einen gelblichen Stich. Herrlich darin zu baden! Der Sand dort war so unglaublich fein, dass wir ihn als Peeling, Haarkur und zum Polieren unseres Schmucks benutzt hatten. Alles wieder blitzeblank!
Anschließend unser persönliches Highlight der Tour. Dass es unser Höhepunkt war hatte zwei Gründe. 1. Weil der Wabby See zu dem wir gingen unglaublich beeindruckend war, warum werdet ihr auf den Bildern sehen und 2. Weil Daniel am Steuer saß. Ihr fragt euch nun sicher wie das zu Stande kam. Ganz einfach: Notlügen hilft manchmal eben doch. Bei der 28 köpfigen Reisegruppe war nur ein Reiseleiter dabei, der das erste Auto fuhr. Wir saßen mit 3 Deutschen, einem Briten und 2 Franzosen im Auto. Einer der beiden Franzosen war verhältnismäßig schon "relativ" alt und war quasi der Papa im Auto. Als "Papa" Daniel fragte wie alt er ist, sagte er einfach 21 und schwupp konnte er das Auto fahren. Es hat ihm einen Heiden Spaß gemacht durch das unebene und wacklige und vorallem weiche Terrain zu fahren.
Am See angekommen wurde er sogar von allen Insassen als äußerst guter Fahrer besungen, da wir mit ihm kein einziges Mal stecken geblieben sind, im Gegensatz zu allen anderen. Das hatte folgenden Vorteil, dass er alle kommenden schwierigen Strecken fahren durfte bzw. musste.
Wir parkten also unsere Fahrzeuge und liefen eine gute halbe Stunde zum See.
Der Weg dorthin war nicht ganz einfach zu meistern. Um mit Schuhen zu laufen, war der Sand viel zu weich, barfuß gehen tat aber weh, da der Sand mit kleinen Holzstückchen gespickt war. Unterwegs sahen wir sogar noch einen Varan und eine Schlange!
Wir haben sie nur kurz gesehen, aber es könnte ein Taipan oder eine Brownsnake gewesen sein!
Trotz allem meisterten wir auch diesen Weg und kamen an einer Lichtung raus, die uns Sprache und Atem nahm.
Wir standen praktisch in der Sahara. Riesige Sanddünen, nein, Sandberge mit unglaublich feinem und komischerweise nicht heißem Sand umgab uns.
Wir stapften ein kleines Stück durch den Sand und erkannten dann die Besonderheit dieses Ortes. Unter uns die Wüste, vor uns der Regenwald, links von uns, weit unten, vom Sand eingezwängt, ein kleiner Süßwassersee und rechts der Ozean.
Danach fuhren wir zum ersten mal am Strand. Rechts von uns die peitschenden, riesigen Wellen des Pazifik und vor uns ein Ellen langer Strand.
Nach einiger Zeit und den durchgewindeten Haaren mit der Salzwasserprise erreichten wir unser Nachtlager.
4 Mann Zelte, von denen wir zu zweit eins ergattert haben, und ein großer Pavillon unter dem der Grill, die obligatorische Küche und ein großer gemeinsamer Esstisch standen.
Wir aßen unsere Würstchen und dann kam das, was irgendwann kommen musste. Es war stockdunkel und Sarah musste aufs Klo. In erster Linie gar kein Problem.
Auf der Insel gibt es wie schon erwähnt Dingos. Durch den dort vorhandenen Tourismus und dessen Verhalten, haben sich die Dingos zu gefräßigen, neugierigen und gefährlichen "Hunde-Füchsen" entwickelt. Es ist verboten jegliche Lebensmittel oder auch nur Kleidungsstücke, die nach Mensch riechen, herum liegen zu lassen. Auch Klopapier darf nicht vergraben werden.
Dazu kommt noch, dass die Tiere nachtaktiv sind. Also geh doch mal einer in der finsteren Dunkelheit im Nirgendwo, am Strand, wo die laute, fast ohrenbetäubende Flut vor dir peitscht, Pipi machen. Nicht lustig. Davon abgesehen hatten wir den schönsten Sternenhimmel über uns, den wir je gesehen haben. Kein einziges Wölkchen und unglaublich viele, helle Sterne! Das hat das mulmige Gefühl dann wieder ein bisschen gemildert.
In unserem Zelt, auf den Isomatten, in den Schlafsack gekuschelt, lagen wir dann und ließen uns vom nur wenige Meter entfernten Meer in den Schlaf singen.
Am nächsten Morgen mussten wir früh raus, da wir ja auch was vom Tag haben wollten. Also fuhren wir um halb 9 Richtung Norden der Insel los. Da wir warten mussten, bis die Ebbe eintrat und wir genug Platz hatten am Strand zu fahren, machten wir für 2 Stunden Halt an einem Bachlauf der an dieser Stelle ins Meer mündete.
Erst einmal mussten wir den Bach überqueren, um auf der anderen Seite parken zu können.
Danach wanderten wir den Bach stromaufwärts und ließen uns vom kalten,aber wie immer klaren und erfrischenden Wasser zurück Richtung Meer treiben.
Auf dem Weg zum nördlichsten Punkt der Insel kamen wir an einem Schiffswrack vorbei, was unglaubliche Fotografier-Möglichkeiten bot.
Der nächste Stop waren die berühmt berechtigten Champaign-Pools. Den schwierigen Weg dort hin durfte unser bester Fahrer, Herr Daniel Kehm, wieder meistern. Auch diese Strecke hat er mit Bravour hinter sich und seine Insassen gebracht.
Die erwarteten Champagner - Schwimmbecken sahen ein bisschen anders aus als wir uns das vorstellten.
Wahrscheinlich lag es auch daran, dass zu diesem Zeitpunkt viel Sand eingespült wurde. Trotzdem war es eine coole Erfahrung.
Die Becken sind natürlichen Ursprungs und werden von Felsen umgeben bzw. geformt. Die Flut und die mega riesigen Wellen drücken das Wasser in Felszwischenräume und schwappen es über die Ränder, was dazu führt, dass das Wasser blubbert. Man spürt kleine Bläschen am Körper, wenn man direkt an der Felswand steht.
Viel cooler fanden wir aber die gigantischen Wellen die gegen die Felsen peitschten. Schwer zu schätzen, aber einige Wellen hatten eine Größe zwischen 2 und 3 Meter. Das wollten wir natürlich fotografieren - hat uns dann aber fast die Kamera gekostet. Zum Glück ist alles gut gegangen.
Danach gings zu einem Aussichtspunkt, der sich auf ca. 60 - 70 Meter hohen Felsen direkt über dem Meer befand.
Verdammt komisches Gefühl, man könnte auch Angst dazu sagen, so knapp am Abgrund zu stehen, aber die Aussicht war wie immer gigantisch.
Wir hatten ja darauf gehofft von da oben Haie zu sehen, aber wir hatten "Pech" und haben "nur" zwei Schildkröten gesehen.
Für alle die es nicht wissen: Das Meer um Fraser Island herum ist übersäht von Haien, Stachelrochen, Schildkroten, Delphinen und sogar Walen. Deshalb haben wir gehofft welche zu sehen, da unser Tourführer uns auch darauf aufmerksam machte die Augen offen zu halten.
Dann fuhren wir wieder zum Camp und Tag 2 ging zu Ende.
Am letzten Tag standen wir auf, frühstückten, wie jeden morgen, und packten dann das Lager zusammen. In der Nacht hatte es geregnet und deshalb war das Wetter nicht ganz so prickelnd. Durch den nassen Sand haben wir allerdings einen Dingo entlarvt, der in der Nacht wohl um unser Zelt herum geschlichen war.
Es war bewölkt und windig. Trotzdem fuhren wir zum Abschluss noch zu einem See.
Entweder es war unserem "Papa" mittlerweile egal, oder er dachte wirklich Sarah sei 21. Er fragte sie, ob sie auch mal fahren möchte. Sie hat alle Terrains mitgenommen: vom weichen, tiefen Sand, über den Strand und einer wackligen sehr unebenen, schwierigen Strecke.
Oben beim See angekommen war unser Tour Führer komplett erstaunt, dass ein Mädchen diese Strecke gefahren ist und umarmte Sarah direkt als Belohnung. Eigentlich hatte Sarah nicht das Bedürfnis, wie Daniel,die Autos zu fahren, aber sie war mehr als begeistert und heil froh es doch getan zu haben. Auch sie hat ein dickes Lob der Mitfahrer ergattert. Wir sind eben zwei gute Autofahrer :) .
Auch dieser See hatte einen gelben Stich, war aber wegen des Wetters ziemlich schmutzig, schaumig und wellig.
Keiner von uns ging baden. Wir chillten nur noch ein bisschen am Strand und fuhren nach dem Mittagessen dann zurück zur Fähre. Auf der Überfahrt sahen wir sogar noch einige Delphine!
Nach dem wir wieder im Hostel angekommen sind mussten wir erst einmal unseren Kühlschrank wieder füllen. Und zwar bei ALDI! Es war so ober cool! Es klingt komisch, dass wir uns so dafür begeistern, aber 1. war es verhältnismäßig echt günstig und 2. war er genau so aufgebaut wie in Deutschland. Da fühlte man sich wieder ein Stück weit zu Hause!
Generell war es wirklich ein grandioser Ausflug! Wir haben geile Sachen gesehen und hatten wirklich drei wunderschöne Tage! Das alles aber nur, wenn man nicht ans Geld denkt. Diese Tour war wirklich, wirklich teuer. Wir haben im Reisebüro 400$ bezahlt, vor Ort nochmal 100$, mussten uns selbst Verpflegen und sogar das Eis in den Kühlboxen in den Autos mussten wir bezahlen. Da fragt man sich schon für was man so viel hingeblättert hat. Falls ihr jetzt denkt, für die Versicherung der Autos - nein. Die haben wir auch noch extra bezahlt, allerdings wieder zurück bekommen,da unser Auto heile geblieben ist.
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