Sonntag, 10. November 2013

Australien Extrem

Am Tag unserer Rückkehr aus dem Buschcamp hatten wir noch Zeit den Nachmittag  in Noosa zu verbringen. Da die Stadt direkt an einem Fluss liegt, dachten wir, wir könnten unser Glück nochmal beim Angeln versuchen. Daniel schnappte sich seine Ausrüstung und wir marschierten samt unseren Campingstühlen stadtauswärts, Richtung Fluss.
Irgendwann begann auf der linken Straßenseite ein Wald und die Häuser auf der rechten Seite wurden weniger. Als wird beim letzten Haus ankamen, standen zwei ältere Australier vor ihrem Haus und begrüßten uns freudig.
Die erste Frage des Mannes war, ob wir Bier trinken. Erstaunt über die Frage stotterten wir: "eh nein, also ja, aber nicht hier. Viel zu teuer!"
Er verschwand im Haus und wir unterhielten uns mit der Frau. Sie war schon ziemlich gut dabei, was ihren Alkohol Pegel angeht. Sie fragte uns woher wir kommen und als wir Deutschland sagten, lachte sie nur: "Diese verdammtem Deutschen! Wie viele von euch sind denn hier??"
Der Mann kam zurück und drückte jedem von uns eine Dose Bier in die Hand. Wir tranken auf die "bloody germans" und machten uns bekannt. Wir unterhielten uns noch eine Weile, am Straßenrand auf dem Hof des Hauses, und verabschiedete uns mit dem millionsten Händedruck. Allan hatte uns gefühlte 10 mal die Hand gegeben. Um sich vorzustellen, um uns zu unserem australischen Bier zu beglückwünschen, um zu sagen, dass es schön war uns kennenzulernen, um uns zuverabschieden... Und und und.
Schließlich machten wir uns auf den Weiterweg und tranken völlig perplex unser Bier leer.


Darauf mussten wir erstmal klar kommen: du gehst an völlig fremden Menschen vorbei und gehst mit zwei netten Bekanntschaften, besseren Englischkenntnissen und zwei Dosen Bier weiter.

Wir haben im Wald eine tolle Angelstelle gefunden und machten es uns bequem. Daniel warf die Angel ein und, ohne zu übertreiben, sofort hatte etwas gebissen. Daniel holte einen kleinen Wels raus.

Der war aber zu klein, also warfen wir ihn zurück ins Wasser. Der nächste Wurf blieb im Wasser stecken und die Schnur riss. Also mussten wir zurück zum Campingplatz, um die Route zu reparieren.
Wir entschieden uns zuerst unsere Kartoffel-Kürbis-Pfanne zu machen und Abend zu essen, bevor wir wieder los zogen.

Mittlerweile war es stock dunkel geworden, aber wir wollten trotzdem nochmal zum Wasser. Also packten wir wieder unser Equipment zusammen und zogen mit einer Taschenlampe los. Wieder kamen wir an die Stelle an der die Häuser aufhörten und der Wald begann.
Wir liefen an einem kleinen Baum vorbei und ein riesiger Flughund flog über unsere Köpfe weg. Wir haben uns wahnsinnig erschrocken, hatten aber noch Glück, dass er erst einen Meter vor uns, und nicht über uns, Pipi gemacht hat.
Irgendwann hatten wir nur noch eine unbefahrene Straße,einen Wald und Wiese um uns herum. Alle 100 Meter eine Straßenlaterne und weit vorne konnten wir schon die kleine Autofähre sehen. Wir hatten uns entschieden nicht mehr zur Flussstelle im Wald zu gehen. Das war uns dann noch ne Nummer zu groß, im Dunkeln in den Wald zu gehen!

Auch am Straßenrand war es nicht ungruselig. Wir marschierten mit dem Blick, steif im Taschenlampenstrahl, nach unten auf den Boden, damit wir ja nirgends drauf treten. Für eine kurze Zeit richtete Sarah ihren Blick und bereute es sofort. Ihre Beine verwandelten sich in Wackelpudding und ihr Herz raste: direkt neben uns stand ein verdammt großes Känguru! Als sie Daniel darauf aufmerksam machte, rutschte auch ihm das Herz in die Hose.
Klar. Das war "nur" ein Känguru. Aber es war verdammt nochmal riesig und es war finstere Nacht! Die erste Reaktion war langsam zurück zu gehen. Bloß keine hastigen Bewegungen. Nach einigen Schritten bemerkten wir, dass es wirklich "nur" ein Känguru war. Also liefen wir vorsichtig vorbei. Es hörte auf zu grasen und blickte uns an. Es beobachtete uns und - aß weiter.
Glaubt uns, wir waren so froh, als wir wieder im helleren Bereich bei der Fähre angekommen waren, wo wir noch ein bisschen unser Glück beim Angeln versuchten. Leider ohne Erfolg.

Auf dem Heimweg hatten wir natürlich wieder ein bisschen Bammel. Hat sich auch gelohnt, denn wir sahen noch 4 weitere Kängurus, die direkt an uns vorbei, in den Wald, hoppelten.

Endlich waren wir wieder auf dem Campingplatz angekommen und konnten unseren mehr als australischen Tag Revue passieren lassen.

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