Puh! Endlich haben wir mal ein bisschen Zeit, um euch wieder auf den neusten Stand zu bringen.
Nach unserem Segelltrip in den Whitsundays haben wir unsere neu gewonnene Freundin aus Cairns, Dorina, wieder getroffen. Sie hat im gleichen Hostel eingecheckt und so konnten wir noch einen schönen Tag zusammen verbringen, bis wir unsere Reise nach Brisbane antreten. Wir zeigten ihr ein bisschen das Städtchen, relaxten an der Lagune und erzählten viel! Hatten uns ja schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen!
Am Abend bereiteten wir dann den leckeren Fisch, den wir am Vormittag gefangen hatten, zu. Daniel hat ihn meisterhaft filitiert und mariniert, wir Mädels haben die Zwiebel-Zitronen-Frischkäse-Sauce gemacht. Ein Gaumenschmaus! Wenn man das essen sogar eigenhändig gefangen hat, schmeckt es noch viel besser!
Da wir den Abend ein bisschen feiern und genießen wollten, haben wir uns am Mittag mit Süßigkeiten eingedeckt. Zusammen machten wir einen kleinen Spaziergang zum Strand, setzten uns, auf unserem riesen großen Strandtuch, in den Sand unter den Sternenhimmel und mapften die Leckereien mit einem Gläschen "Rest Wein".
Der wunderschöne Abend ging aber leider schnell zu Ende. Am nächsten morgen mussten wir alle früh raus, denn Dorina hatte ihre Segel Tour und wir 1100 km vor uns. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns also schon wieder.
Wir fuhren den halben Weg gen Brisbane und machten eine Nacht Rast, denn diese Strecke ist unmöglich an einem Tag zu schaffen. Davon abgesehen, dass es nervlich wahrscheinlich eine Tor Tour wäre, geht die Sonne schon kurz nach 18.00 Uhr unter. Wenn man nicht scharf drauf ist, bei Dunkelheit zu fahren und dabei höchst wahrscheinlich ein Känguru zu erwischen, sollte man den Weg doch besser teilen.
Also machten wir kurz hinter Rockhampton Rast auf einem kostenlosen Rasthof, wo viele andere Camper bereits ihr Nachtlager aufgebaut hatten. Es war eine große Wiese, direkt neben einem tollen Flusslauf, wo, während der Dämmerung, noch einige Angler ihr Glück versuchten und wir den Sonnenuntergang am Ufer genossen.
Am nächsten morgen ging es weiter. Mittags überschritten wir dann endlich das Ortsschild von Brisbane, was, wie wir erfahren mussten, leider noch gar nichts hieß. Wir hatten erst einmal keine Ahnung wohin wir fahren sollen. Wir waren in der ersten Großstadt unserer Reise gelandet und zwischen den Wolkenkratzern und dem unglaublichen Verkehr gefangen. Ohne Stadtkarte und Navi kämpften wir uns durch die Straßen. Im Internet suchten wir uns die Adresse eines bekannten Hotels raus, in der Hoffnung dort auf dem Parkplatz übernachten zu können, wie wir es bisher auch immer taten. Dank unserer Handys lotsten wir uns dorthin und landeten neben Louis Vuitton, Chanel, Hermes und Long Champ. Misstrauisch parkten wir das Auto und betraten das Hostel. Auf unsere Frage, ob es hier die Möglichkeit gäbe im Auto zu übenachten, drückte uns der Rezeptionist einen Zettel in die Hand, auf dem die Adresse von einem, angeblich günstigen, Campingplatz stand. Nach kurzer Recherche erfuhren wir, dass der Stellplatz pro Nacht 42$ kostet. VIEL ZU VIEL! Bisher hatten wir maximal 24$ bezahlt, meistens deutlich weniger.
Also musste ein Plan B her. In vorheriger Planung der Brisbane Anreise, hatten wir uns über typische Backpacker-Plätze erkundigt und hatten eine Stelle am Brisbane River empfohlen bekommen wo scheinbar ALLE Camper stehen und schlafen würden. Also wollten wir da hin. Nach gefühlten 3 Stunden, die wir durch Brisbane irrten, einer Einfahrt, und zum Glück auch wieder schnellen Ausfahrt, in ein Parkhaus das 15$ die Stunde gekostet hat, gaben wir auf. Wir stellten uns an den Straßenrand und telefonierten Bekannte durch, die schon in Brisbane waren. Letztendlich bekamen wir die Telefonnummer eines Franzosen, den wir auf Fraser Island schon kennengelernt haben, der sein Auto auch dort stehen hatte und uns den Weg erklären konnte. Amen. Endlich hatten wir den freien Parkplatz, direkt am Flussufer , gegenüber der Skyline, gefunden. Daniel war völlig am Ende, gestresst von der Autofahrt, ohne zu wissen wo hin, durch den Stadtverkehr und beeindruckt von der grossen Stadt! Nach all den kleinen Küstenörtchen, die wir in den letzten zwei Monaten gesehen hatten, war hier endlich mal was los! Am ersten Tag war uns das allerdings ein bisschen zu viel!
Irgendwie hatten wir, trotz der ganzen Camper, die es auch taten, ein doof es Gefühl dabei, illegal auf freien Parkplätzen zu übernachten. Uns kam es finanziell zwar sehr zu Gunsten, aber die Vorstellung ohne feste Toilette und Dusche, ohne Strom, verbotenerweise, dort zu parken, war unangenehm. Also kümmerten wir uns um einen Schlafplatz für die kommende Nacht. Mittlerweile haben wir von anderen Reisenden eine neue Methode erfahren, Unterkünfte, vorallem in teuren Städten, zu finden - Couchsurfen.
Wir meldeten uns auf dieser Art "sozialen Netzwerk" an und legten uns ein Profil an. Das ganze ist eine äußerst seriöse Seite. Jedes Mitglied muss ein detailliertes Profil anlegen, mit allen Informationen über sich, wie Wohnort, Interessen, Hobbies, Lebensphilosophie, Lebensmotto, Beruf etc.
Man gibt die Stadt ein, inder man eine Unterkunft sucht und bekommt alle Menschen ausgespuckt, die dort ihre Couch zur Verfügung stellen. Das ganze kostenlos.
Wir fanden Dave, der zusammen mit seinem Sohn und zwei Hunden, etwas außerhalb von Brisbane lebt. Wir schickten ihm eine Couchanfrage und bekamen prompt die Antwort. Nach der Nacht auf dem Parkplatz, konnten wir eine Nacht in seinem Heim verbringen. Am nächsten morgen fuhren wir also ins 30 km entfernte Ipswhich. Wir kamen an und wurden herzlich empfangen. Wir konnten sofort unsere Wäsche waschen und in unser Zimmer einziehen. Ein riesiges Bett wartete auf uns. Ein Paradies, nach dutzenden Nächten im Auto ein richtiges Bett zu haben! Wir tranken einen Empfangstee und gingen danach mit Ben (Sohn), Roxy und Molly (Hunde) in den Wald, der nur wenige Meter entfernt war. Nach kurzen Fußmarsch kamen wir an einem riesigen See raus!
Ben zog sich aus und sprang die Klippe hinunter, direkt ins tiefe Wasser. Sein Hund direkt hinter her. Wir waren uns noch nicht ganz so sicher und wählten eine nicht ganz so hohe Klippe. Wir sprangen ebenfalls in das Wasser, dass die erfrischende Temperatur zwischen eiskalt und pipiwarm hatte. Nach dem wir uns selbst ein Bild von der tatsächlichen tiefe des Sees gemacht hatten und Ben uns versicherte, dass er das oft tut und auch anderen Einheimische hier springen, traute sich Daniel und sprang vom hohen Fels! Andrenalin Pur!
Wir verbrachten den Rest des Vormittags am See mit Klippenspringen und dem Schwingen an einem, am Baum angebrachten, Trapez. Coole Sache, die man nur sieht, wenn man nicht, wie JEDER, im Hostel schläft und die Touri Dinge ansieht. Vorallem hat es unserem Englisch nicht geschadet, mal ein paar Stunden mit Australiern zu verbringen.
Gegen Mittag gingen wir zurück, wo uns heiße Würstchen mit Senf und Brot erwarteten! Das deutscheste Essen seit langem!
Nach dem Abwasch, was ziemlich anstrengend war,da Dave sehr pingelige Ansichten hatte, legten wir uns ein bisschen in unser King Size Bett.
Kurze Zeit später kam Dave und lud uns ein, eine Mountainbike Tour mit ihm und den Hunden zu unternehmen. "Leider" hatte Ben sein Fahrrad mitgenommen und nur noch zwei standen zur Verfügung. Also blieb Sarah im Haus und Daniel zog mit ihm los.
Anfangs fuhren wir noch über asphaltierte Straßen durch den Ort. Die Hunde hatten einen riesen Spaß und sprinteten an uns vorbei! Wir hatten Mühe sie nicht aus den Augen zu verlieren. Nach einiger Zeit veränderte sich der Untergrund zu einem Feldweg mit Stock und Stein. Ganz unerwartet bog Dave plötzlich querfeldein in den Wald, wo wir uns unseren Weg selbst suchen mussten und sich die Tour in eine Down Hill Tour verwandelte. Das war wohl der anstregenste Teil unseres Ausflugs, denn die Hügel, auf die wir mussten, waren teilweise so steil, dass wir schieben mussten.
Später standen wir auf einer 20 Meter hohen Klippe und blickten beeindruckt in die Tiefe auf den See. Scheinbar gibt es hier auch Verrückte, die von den Klippen springen. Das war dann aber doch ein bisschen zu hoch, für unseren normalen Menschenverstand. Als wir den See dann umrundet hatten, machten wir uns auf den Heimweg, um uns dort von der zweistündigen, wirklich anstrengenden Tour zu erholen.
Nacher gabs zur "Vorspeise" einen leckeren Bananenmilchshake und danach Hähnchen mit Ofentomaten und Kürbis. Das erste mal Fleisch nach langer Zeit. Lecker!
Nach dem Essen genossen wir endlich mal wieder eine heiße Dusche und legten uns dann ins Bett. Am nächsten morgen gabs Frühstück MIT Kaffe für Sarah. Himmlisch! Ihr erster nicht-instant-Kaffe, der auch nicht aus der Dose kam und mit Wasser aufgefüllt wurde. Ein richtiger mit Milchschaum! Mit guter Laune machten wir uns leider wieder auf den Weg.
Das Fazit zum Couchsurfen: wir wollen das auf jeden Fall weiter nutzen, wenn es möglich ist. Man muss nur immer auf der Hut sein an wen man gerät und sich genau aussuchen zu wem man geht. Ist ja auch kein Problem wieder zu gehen,wenn die Chemie zwischen Couchanbieter und uns nicht stimmt. Zu zweit ist das alles gut zu meistern.
Leider ist Brisbane im Moment, wie irgendwie ganz Australien, Backpacker ausgelastet. Deshalb haben wir niemand anderen mehr gefunden, der uns so kurzfristig aufnehmen konnte. Also zurück auf den Parkplatz, illegal übernachten, keine Dusche,keine Toilette, kein Strom. Juhu.
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