Montag, 12. Mai 2014

Roadtrip und so...

Wir hatten ja von Anfang an Bedenken, was unsere große, lange Reise mit dem Auto anging. Wird auch alles gut gehen? Macht es das Auto mit? Was ist, wenn wir liegen bleiben?
Nachdem wir dann aber super gut in Alice Springs angekommen sind und alles glatt lief, waren alle Sorgen vergessen. Wir parkten das Auto im Hinterhof des Hostels und bemerkten dabei dann ein komisches Geräusch aus dem Motorraum. Es klang als würde Metall an Metall schleifen. Wir machten uns erstmal keinen großen Kopf, da wir das Auto jetzt ja drei Tage stehen lassen würden, und hofften, dass es danach wieder weg ist.
Natürlich war das Geräusch nach unserer Outbacktour nicht weg. Da das Auto problemlos lief und außer dem Geräusch nichts auffälliges zu bemerken war, fuhren wir zurück Richtung Adelaide. Wir schafften über 900 km am ersten Tag, bis zu einem Rasthof in einem winzigen Ort. Zwei Tankstellen und ein Rasthof, mehr gab es nicht. Demnach auch keinen Mechaniker. Da der Lärm unter der Motorhaube immer lauter und schlimmer wurde, fragten wir andere Camper, ob sie sich auskennen. Leider war niemand dabei, der uns helfen konnte. Die nächste Werkstatt befand sich im nächsten Ort. 285km von uns entfernt...
Demnach blieb uns nichts anderes übrig, als am nächsten morgen weiter zu fahren und zu versuchen es bis nach Port Augusta zu schaffen.
Früh morgens fuhren wir los und blieben nach 11km liegen. Die Signalleuchte der Batterie leuchtete auf und es stank, dass wir uns entschieden zur Tankstelle zurück zu kehren. Als dann Qualm unter der Motorhaube hervor kam, hielten wir an. Da wir beide recht wenig Ahnung von Autos haben, konnten wir wenig sehen und wollten gaaaaaaanz langsam zurück fahren. Leider ging das Auto nicht mehr an.
Dann hielten wir einen Autofahrer an. Ein asiatisches Paar. Natürlich hatten die beiden auch keine Ahnung, was sich relativ schnell an ihrem eigenen Fehler herausstellte. Sie hatten ihren Motor laufen lassen, Licht und Scheibenwischer eingeschaltet, der Schlüssel steckte. Was dann passierte war schon fast wieder witzig. Das Auto schloss sich ab und die beiden hatten keinen Zugang mehr in ihr eigenes Fahrzeug. Da stehen also vier Pappnasen mitten in der Pampa mit einem kaputten und einem abgeschlossenen Auto.
Sarah hielt dann einen Trucker an, der Hilfe bei der Tankstelle holen ging. Nach einiger Zeit kam ein Ehepaar mit ihrem perfekt ausgestatteten 4WD. Erstmal schlugen wir das Fenster der Asiaten ein, dass jene wieder an ihren Schlüssel kamen.
Danach schleppten wir uns ab und brachten uns zurück nach Glendambo zur Tankstelle, wo wir erneut nach mechanisch begabten Menschen fragten.
Wie erwartet, war kein Mechaniker zur Stelle. Nur ein super netter Tankstellenwart, der uns, zusammen mit dutzenden anderen hilfsbereiten Menschen, versuchte aus der Patsche zu helfen.
Nach einem Blick in den Motorraum stellte er fest, dass wir den Motor vermutlich gekocht hatten. Obwohl wir das Kühlwasser erst gecheckt hatten, war es komplett leer. Auch unser Thermometer im Tacho hatte wohl nicht funktioniert. Jedenfalls riet er uns das Auto bei ihm stehen zu lassen. Er würde es zu einem Freund bringen, der hinter Tankstelle einen Hof hatte, wo er alte Autos reparierte. Leider war der besagte Mann momentan außer Haus.
Allein das Abschleppen in die nächste Stadt (erinnert euch: 285km entfernt), hätte wahrscheinlich mehr gekostet, als unser Auto überhaupt Wert war. Dazu hätten wir es dann auch noch reparieren lassen müssen.
Viele Tränen vergossen und die Nerven verloren. Doch dann mussten wir uns damit abfinden und es akzeptieren. Dinge passieren und vielleicht sollte es einfach so sein. Ändern konnten wir in diesem Moment sowieso nichts. Also packten wir das Auto komplett aus und sortierten unser zu Hause der letzten 8 Monate. Eine Menge Zeug! Im Endeffekt hatten wir 7 Gepäckstücke zu tragen. Der Tankwart bot uns an einige Dinge wie Campingkocher und Stühle abzukaufen. Also sammelten wir alles Brauchbares und kamen auf ca. 30$. Er sah uns verwundert an, als wir ihm den Preis nannten und drückte uns 100$ in die Hand. Das war schon einmal die Hälfte unseres Bustickets. Wir warteten den ganzen Tag, ca. 10 Stunden, an der Tankstelle, bis um halb 11 dann endlich unser Bus nach Adelaide fuhr.
Wir fuhren die ganze Nacht und kamen früh morgens in Adelaide an. Genug Zeit um über alles nachzudenken. Wie gehts jetzt weiter? Wie machen wir die Great Ocean Road? Wie kommen wir nach Melbourne? Viele, viele Dinge im Kopf, aber wäre doch gelacht, wenn wir nach 8 Monaten Australien solch ein Problem nicht gelöst bekämen.

Wir fahren heute Abend mit dem Bus nach Melbourne, wieder über die Nacht. Ab morgen haben wir uns dann für 4 Tage ein Auto gemietet, mit dem wir die Great Ocean Road machen werden und dann die letzte Woche in Melbourne genießen, bevor unser Flug nach Bali geht!

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