Samstag, 10. Mai 2014

Das rote Zentrum

Unsere 1300km lange Reise hatte am Sonntag Nachmittag endlich ein Ende. Nach insgesamt 16 Stunden Fahrt kamen wir in Alice Springs an. 

Wir checkten in unsere Hostel ein, packten unsere Sachen für die Reise ins Outback am kommenden Tag und machten noch einen kurzen Rundgang durch die Stadt. Am Abend gings für uns dann früh ins Bett, da wir am nächsten Morgen um 6.00 Uhr zu unserem Trip abgeholt wurden.

Ein großer 4 WD Bus kam angefahren, ein älterer Herr mit langem, grauen Bart und dem typischen Lederhut stieg aus und stellte sich als unser Tourführer Ralph vor. Zusammen mit 20 anderen Menschen aus aller Welt fuhren wir dann Richtung Ayers Rock. Es lagen nochmal gute 420 km vor uns. Zuerst fuhren zu unserem Camp. Es lag innerhalb einer Urlaubsanlage, allerdings etwas entfernt von jeglichen Häusern oder anderen Camps. Wir hatten sozusagen also unser eigenes Reich im Busch. Eine Feuerstelle, ein überdachter Essensbereich und einige Zelte, die wir, wie wir noch erfahren sollten, nicht benutzten. Es gab leckere Sandwiches zum Mittag, um uns für unseren Ausflug zum heiligen Fels kräftig zu machen.

Es sah alles ein bisschen anders aus, als wir es uns vorgestellt hatten. Die leere und ewige Natur so weit das Auge reicht war definitiv gegeben. Allerdings hatte es in letzter Zeit ziemlich viel geregnet, was die normaler Weise rote Wüste zu einer grünen Wüste machte. Trotzdem eine beeindruckendes Szenario, wenn man so durch die Pampa fährt, in der Ferne den pink leuchtenden Ayers Rock sieht und die Sonne herunter knallt.
Am Ziel angekommen besichtigten wir ersteinmal eine Art Museum bzw Infocenter über Aborigenes. Kultur, Kunst, Lebensweisen. Natürlich waren wir mit einem sehr gelehrten Tourführer unterwegs, der uns alle Infos im Laufe der drei Tage geben würde, und eher interessiert den Uluru endlich von nahem zu sehen, dass wir den Infotafeln und Schaukästen nur kurz unsere Aufmerksamkeit schenkten.
Und dann begannen wir endlich unsere kleine Wanderung um den Berg herum. Er ist riesig. Und er ist rot. Keineswegs nur ein Fels mitten im Nirgendwo. 





Super interessant, was die Aborigenes hier alles hinterlassen haben, woraus man heute ziemlich gut schlussfolgern kann, wie sie tatsächlich gelebt haben. Seien es Gemälde an Felswänden

Oder glatt geschliffene stellen im Fels, wo die Frauen Getreide mahlten.

Legenden und Entsehungsgeschichten, die uns Ralph erzählte, machten das ganze so wirklich und verständlich, dass man sich komplett rein fühlen und vorstellen konnte, wie es tatsächlich war.

Der nächste Programmpunkt war der Sonnenuntergang. Eines der wenigen Dinge, auf die wir Menschen noch keinen Einfluss haben können - Wolken machten uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Wir konnten den Sonnenuntergang zwar noch schön von unserem Camp aus bewundern, aber das eigentliche Spektakel, die verschiedenen Farben, die der Uluru annimmt, wenn er von der untergehenden Sonne angestrahlt wird, blieb leider aus.
Wir fuhren zum Camp und betrachteten den Sonnenuntergang von einem dortigen Aussichtspunkt. War nicht sonderlich spektakulär, aber Sonnenuntergänge sind doch immer irgendwie was Schönes.

Dann gab es Abendessen. Spaghetti Bolognese mit Känguru Fleisch. Wir hatten ja schon in unserer Melonenzeit Känguru Gulasch gegessen, deshalb war es nichts Neues. Geschmeckt hat es trotzdem ziemlich lecker! Auf solchen Touren wird man immer durch gefüttert wie noch was. Daniel konnte endlich mal wieder rein hauen! Im Gegensatz zu Sarah hat er einen abartigen Stoffwechsel und deshalb in den letzten Monaten einiges abgenommen. Die Tour war also die beste Möglichkeit sich wieder ein bisschen was anzufuttern.
Frühstück - Snacks - Mittagessen - Snacks - Abendessen - Dessert. Perfekt!
Danach kam unser persönliches Highlight an die Reihe. Unerwartet kam die Sprache auf so genannte Swags. Swags sind eine Art Schlafsack, in denen man gut im freien schlafen kann. Sie haben ein "Dach", falls es regnet, einen guten Untergrund aus dickem Plastik und sogar eine dünne Matratze und Kissen. 


So schliefen wir also unter dem australischen Sternenhimmel am Lagerfeuer, mitten im Nirgendwo. Eine so geniale Erfahrung, die auf einer Reise durch Australien auf keinen Fall fehlen darf. Man wacht Nachts auf, blickt in einen gigantisch von Sternen gefüllten Himmel und bemerkt erstmal wir unwirklich und so unglaublich toll das alles ist. Hätte uns das jemand vor einem Jahr erzählt, hätten wir wohl reagiert, wie ihr alle zu Hause nun: " In Australien auf dem Boden schlafen? Aber da gibt es dich so viele gefährliche Tiere! ... Bla bla bla". Ja die gibt es. Aber wenn man da so liegt, die Sternschnuppen über einem fliegen und das Feuer im Nacken knistert, hat man wirklich andere Gedanken, als die Angst vor Spinnen und Schlangen. Man kann auch an einem Bienenstich einer europäischen Biene sterben. Aber es verhält sich hier in etwa genau so. Tut man der Biene nichts, tut sie einem auch nichts. Und Angst macht das ganze doch viel unentspannter! Die Australier scheinen hier auch ganz gut über leben zu können ;)
Um halb 6 weckte uns das frisch angefachte Lagerfeuer und ein gut gelaunter Tourguide der "guten Morgen" rufend durch die schlafenden Reihen ging. Sonnenaufgang stand auf dem Programmpunkt. Nach dem Frühstück gingen wir also wieder zurück zum besagten Aussichtspunkt und bewunderten den König der Löwen reifen Sonnenaufgang. Einer der besten Momente eines jeden Tages. Die Spannung auf den kommenden Tag steigt, man wartet nur darauf, bis die Sonne sich endlich am Horizont blicken lässt und den Himmel in wunderschöne Farben taucht. 

Als sie dann den Himmel empor kletterte, ging unsere Abenteuer Tour weiter. Die Olgas oder auch Katatjutas sollten heute erkundet werden.
Schön anzusehen, wie auch den Uluru, aber um ehrlich zu sein viel imposanter und beeindruckender. Der Ayers Rock ist in seiner Masse zwar beeindruckend, die Katatjutas beeindrucken in ihrer Vielfalt und Weitläufigkeit.




Die kommende Nacht sollten wir in einem anderen Camp übernachten. Im Gegensatz zum vorherigen Tag, lag unser Lager diesmal mitten im Busch. Keine Campinganlage, keine Häuser oder Tankstellen. Nichts. Nur unsere Zelte zwischen den Bäumen. 

Auf de Weg dorthin entdeckten wir sogar noch Wildpferde! 


Bevor wir unser Lager allerdings unter die Lupe nehmen konnte, war der Sonnenuntergang an der Reihe.

Natürlich gab es auch keine feste Toilette oder Dusche. Trotzdem war es nicht wie auf Fraser Island, dass wir ins Gebüsch gehen mussten. Dafür war anderweitig gesorgt: Daniel machte Feuer, um das Wasser für seinen bevorstehenden Waschgang zu wärmen und genoss es dann unterm Sternenhimmel mitten in der Natur eine heiße Dusche zu nehmen.

Natürlich schliefen wir wieder in unseren Swags unterm Sternen gefüllten Himmel. Daniel wachte in der Nacht auf und hörte sogar Kamele vor sich hin röhren.

Am letzten Tag machten wir eine Wanderung über den Kings Canion. Der erste Part war wohl der anstrengenste, denn wir mussten Millionen von Treppenstufen zum Gipfel hinauf steigen. Danach hatten wir dann aber eine wunderschöne Wanderung über den Canion, mit unbeschreiblichen Ausblicken und Eindrücken.










Auf unserer Heimreise zurück nach Alice Springs kamen wir an einem großen Salzsee vorbei,

bevor wir die Abkürzung über eine 4WD - Strecke machten!

Abschließend konnten wir einfach nur noch feststellen wie toll die drei Tage im Nirgendwo waren! Unser Tourführer war super, er lehrte uns wahnsinnig viel, in einer Art und Weise, dass es einen auch wirklich interessierte und man zu hören wollte. Wir haben eine riesige, neue Erfahrung gemacht und einen weiteren Teil Australiens erkundet, den man keinesfalls missen darf! Doch auch unseren vorletzten Stop unserer Australienreise mussten wir dann in Richtung Melbourne verlassen. Weitere 2000km und einige Überraschungen lagen vor uns...



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