Sonntag, 4. Mai 2014

Coober Pedy - die Opalstadt

Am Freitag morgen um 6.00 in der Früh ging es los. Wir machten uns auf den Weg ins Outback. Ein wenig nervös vor der langen Strecke fuhren wir los. Unser Teil lag darin, Coober Pedy zu erreichen, was ca. Auf halbem Wege zu unserem eigentlichen Ziel ist - Alice Springs.
Wir fuhren also 842km in 9 Stunden. Die Zeit verging komischer Weise wie im Flug. Für deutsche oder normale Verhältnisse ist das schon fast eine Weltreise, vor alldem mit dem Auto und das an einem Tag. Für uns war es mittlerweile gar nicht mehr sooo weit. Hier in Australien bekommt man ein bisschen eine andere Einstellung was Entfernungen angeht. Wenn man bedenkt, dass Australien so groß ist wie Europa, ist das ja auch kein Wunder.

Einige Zeit nach dem wir los gefahren waren sah Sarah aus dem Fenster und drehte total durch: " Oh mein Gott! Ein pinker See! Daniel! Schau mal der See ist pink! Pink!! Halt an!!"


Tatsächlich befand sich direkt neben der Straße ein pinker See! Wir hatten schon von pinken Seen gelesen und gehört, hatten aber keine Ahnung, dass wir auf unserem Weg an einem vorbei kommen würden. 

Ausser toten Kühen und Kängurus gab es jedoch nicht viel spannendes. Die Natur war wie immer atemberaubend. Den Wandel von grünem, viel bewachsenem Land, über rote Wüste mit kleinen dunkelgrün, verdorrten Büschen, bis zum roten Flachland konnten wir super beobachten. Nach nur kurzer Zeit bemerkten wir, dass wir uns gerade tatsächlich auf dem Weg ins australische Innland befinden.
Große Roadtrains (Straßen Züge), LKWs mit drei Anhängern kamen uns entgegen. Und auch mit einem über großen Transporter hatten wir zu kämpfen. Mit 60 fuhren wir eine ganze Weile hinter ihm her, denn er besetzte beide Spuren der Straße nahe zu komplett. Überholen? Fehlanzeige! Hinter uns stauten sich schon die Autos mit Wohnwagen und Wohnmobile. Sogar für Motorräder war der Platz fast zu eng, um zu überholen. Irgendwann kam ein mutiger Mann, mit Wohnwagen im Schlepptau an uns vorbei, überholte das Sicherheitsfahrzeug hinter dem Transporter und zog an ihm vorbei. Vermutlich waren Sicherheitsfahrzeug und Transporter per Funk verbunden, denn der nach hinten komplett blinde Transporter zog endlich nach links, wich damit natürlich deutlich von der Fahrbahn ab, und ermöglichte das Überholen. Mehr oder weniger. Immer noch mulmig zu Mute zog Daniel mit Vollgas an ihm vorbei. Auch wir gerieten von der Fahrbahn ab und fuhren im Schotter. Und dann? Nach Kilometer weitem nichts stehen Pilone neben der Fahrbahn, auf der wir uns leider gerade in unserem Überholmanöver befanden. Vollbremsung, Ausweichen und noch einmal! Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir es endlich geschafft an diesem Monster vorbei zu fahren.

Ein bisschen verloren fühlte man sich teilweise schon. Kilometer lang kamen uns weder anderen Fahrzeuge entgegen, noch fuhren welche hinter uns. Keine Rasthöfe, keine Tankstellen. Wir tankten an der letzten Tankstelle vor Coober Pedy noch einmal. Sie befand sich 250 km VOR Coober. Danach kam nichts mehr. Nicht einmal Orte oder Abfahrten. 250 km Natur.

Am Nachmittag erreichten wir dann die kleine Stadt. Wir checkten in einem Campingplatz ein und holten uns im Informationscenter die nötigsten Infos. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir lediglich, dass die Bewohner unterhalb der Erde wohnen, da es im Sommer über 50 Grad im Schatten heiß werden kann und die Temperatur im Winter sogar unter Null sinkt. Die unterirdische Temperatur liegt jedoch immer zwischen 23 und 25 Grad. Sowohl im Sommer als auch im Winter. Das heißt weder eine Klimaanlage noch eine Heizung wird benötigt. 
Da der Tag noch nicht dem Ende zu ging, besichtigten wir noch eine Wohnung eines verstorbenen Freaks. Dieser Mann lebte lange Zeit im Norden Australiens als Krokodilfänger. Später versuchte er dann sein Glück in Coober Pedy als Minenarbeiter.

Anfang des 20. Jahrhunderts fand man die reichste Quelle an Opal der Welt. Mitten in Australien, rund um das heutige Coober Pedy. Der Edelstein zog nach und nach immer mehr Menschen aus aller Welt in die Gegend, im Interesse das große Geld zu verdienen.
Darunter eben auch der Krokodilfänger Harry aus Lettland. Er baute sich sein eigenes kleines Reich. Er lebte wo er arbeitete. Seine Wohnung schuf er im Fels, seine Miene befand sich direkt dahinter.
Es war unglaublich. Wir fühlten uns wie im Film. Alles bunt und angemalt, Schriftzüge wohin das Auge reichte, fragwürdige Dekoration überall. Natürlich haben auch die Touris ihren Beitrag dazu geleistet, denn an den Decken und Wänden waren abertausende Unterschriften und "Wir waren hier!" Bereiche. 





Als wir den hinteren Bereich erkundeten gerieten wir in einige ziemlich gruslige und unheimliche Situationen. Man muss dazu sagen, dass wir ganz alleine auf dem Grundstück waren, bis auf einen Hund, der uns zwischenzeitlich mal einen Besuch abstattete. Wir liefen also entlang der Buddelstellen und hinein in kleine Tunnel. Da entdeckten wir einen kleinen Papagei in einem Käfig. Wir widmeten  ihm kurz unsere Aufmerksamkeit und erkundeten dann seine Miene. Immer wenn wir einen weiteren Schritt in Richtung der Tiefe des Berges machten, ertönte ein merkwürdiges Geräusch aus dem Käfig. Wir bildeten uns ein, dass er uns sagt, dass wir da nicht rein dürfen :D also gingen wir weiter. An die Miene angrenzend befand sich ein großer Schutthaufen, auf den wir natürlich kletterten. 

Auch hier kamen uns wieder komische Vogel Geräusche aus der Miene entgegen. Bei genauerem Hinsehen, sahen wir einen Kakadu auf einem winzigen Felsvorsprung sitzen. Daniel ging einen Schritt weiter. Plötzlich kamen zwei Kakadus aus der Felswand, genau in unsere Richtung, heraus geschossen. Tierisch erschrocken nahmen wir auch das, idiotischer Weise, lieber mal als Zeichen und kehrten wieder zur Frontseite des "Hauses" zurück.

Wir fuhren noch zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen Rundumblick über die Stadt hatte. Wenige Gebäude, viiiiiele Schutthaufen und Natur.



In Coober Pedy wurden viele Filme gedreht. Keine uns bekannten, aber vielleicht kann ja jemand von euch was damit anfangen. Ein Überbleibsel einer Filmkulisse des Filmes "Pitch Black - Planet der Finsternis" liegt noch immer in der Stadt.

Am nächsten morgen regnete es. Natürlich. Wir haben einen Tag in Coober Pedy und es schüttet ohne Ende! Im Outback. In Australien. Hier regnet es nahe zu NIE! Alle Einwohner waren verwundert über das Mistwetter. Aber was sollten wir machen? Wir machten einfach das Beste daraus.
Wir besichtigten einige unterirdische Kirchen

Und wollten einen Blick in ein weiteres, altes Wohnhaus, dass von drei Frauen damals von Hand ausgegraben wurde, besichtigten. Leider hatte es geschlossen.

Also gönnten wir uns noch eine Mienentour mit dazu gehörigem Museum, Opal Shop und Modellen der Wohnsituation in Coober. Super interessant!

(Früher)






(Heute)

Am Ende bekamen wir den Tip an einer, für Touristen angelegten, Stelle selbst nach Opal suchen zu können. Nach der Tour fuhren wir also dort hin und versuchten unser Bestes. Wir kletterten eine Stunde lang über die Hügel und fanden tatsächlich kleine Stücke Opal! Keine Ahnung wie viel die Wert sind, aber das Gefühl, selbst welches gefunden zu haben, ist schon genug tuend genug.

Am nächsten morgen starteten wir wieder früh, um Alice Springs am Nachmittag zu erreichen und es vor unserer Outbacktour noch erkunden zu können.



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