Sonntag, 25. Mai 2014
Über den Wolken
Samstag, 24. Mai 2014
Great Ocean Road
Wie gesagt kamen wir am Mittwoch morgen mehr oder weniger erholt in Melbourne an. Wir hatten wiederholt die ganze Nacht im Bus verbracht. Zusammen mit zwei stickenden Pennern, einem Assi der auf Drogen war und entweder gerülpst oder gelacht hat und einigen anderen interessanten Menschen versuchten wir ein bisschen zur Ruhe zu kommen.
Vor Sonnenaufgang erreichten wir die Busstation und mussten uns nun darum kümmern, wie wir zur Autovermietung kommen. Da wir ja doch noch den Sparfuchs in uns haben, entschieden wir uns zu laufen. Ob das jetzt eine gute Idee war oder nicht, darüber lässt sich streiten. Wir sind eben jeder mit ca. 30 KG Gepäck über 5 km die Straßen entlang gewatschelt, bis wir völlig k.o. endlich unser Ziel erreichten und unseren Nissan Pulsa mit Dachzelt abholen konnten.
Wir fuhren viel, hielten kurz an, machten Picknick-Pausen am Strand, genossen den Blick von diversen Aussichtspunkten und atmeten die salzig-frische Luft tief ein.
Am Abend fuhren wir dann in einen National Park in dem man kostenlos Campen konnte. Wir versuchten uns an einem kleinen Lagerfeuer und gönnten uns das ein oder andere Gläschen Wein zum selbst gekochten Linseneintopf (auf dem Campingkocher!). Dann folgte die erste Nacht auf dem Auto. Im ersten Moment ziemlich skurril. Es sieht alles andere als stabil aus, doch wenn man sich dann auf die Matratze flätzt, sich im Schlafsack einmummelt und den Wind ums Zelt huschen hört, fühlt man sich ziemlich wohl und einer bequemen Nacht stand nichts mehr im Wege.
Nachdem wir auch den zweiten Tag mit Aussichtspunkten, Strand Spaziergängen und Camping füllten,
fuhren wir am dritten Tag in ein Schwimmbad. Dies war ein Teil Sarahs Geburtstagsgeschenk , dass Daniel ihr gemacht hatte. Heiße Quellen, Sauna, Dampfbad und einen spektakulären Pool auf einem Hügel, von dem man einen 360° Blick in die, vom Vollmond hell erleuchtete, Umgebung hatte. Ein Traum!
Doch leider gingen auch diese vier Tage wie im Flug vorbei und wir sind nun wieder in Melbourne angekommen. Sightseeing und Warten, bis es Montag ist, ist angesagt.
Wir haben heute erst festgestellt, dass wir aufgeregter sind nach Hause zu kommen, als in den Tagen vor unserem Flug nach Australien. Ja, wir freuen uns auf zu Hause. Auch wenn wir noch Ewigkeiten weiter reisen könnten, haben wir uns nun mit dem Gedanken angefreundet und uns daran gewöhnt, nach Hause zu kommen. Alle schönen Dinge haben mal ein Ende und Enden bedeuten bekanntlich ja auch gleichzeitig Anfänge von neuen Kapiteln im Leben.
Montag, 12. Mai 2014
Roadtrip und so...
Wir hatten ja von Anfang an Bedenken, was unsere große, lange Reise mit dem Auto anging. Wird auch alles gut gehen? Macht es das Auto mit? Was ist, wenn wir liegen bleiben?
Nachdem wir dann aber super gut in Alice Springs angekommen sind und alles glatt lief, waren alle Sorgen vergessen. Wir parkten das Auto im Hinterhof des Hostels und bemerkten dabei dann ein komisches Geräusch aus dem Motorraum. Es klang als würde Metall an Metall schleifen. Wir machten uns erstmal keinen großen Kopf, da wir das Auto jetzt ja drei Tage stehen lassen würden, und hofften, dass es danach wieder weg ist.
Natürlich war das Geräusch nach unserer Outbacktour nicht weg. Da das Auto problemlos lief und außer dem Geräusch nichts auffälliges zu bemerken war, fuhren wir zurück Richtung Adelaide. Wir schafften über 900 km am ersten Tag, bis zu einem Rasthof in einem winzigen Ort. Zwei Tankstellen und ein Rasthof, mehr gab es nicht. Demnach auch keinen Mechaniker. Da der Lärm unter der Motorhaube immer lauter und schlimmer wurde, fragten wir andere Camper, ob sie sich auskennen. Leider war niemand dabei, der uns helfen konnte. Die nächste Werkstatt befand sich im nächsten Ort. 285km von uns entfernt...
Demnach blieb uns nichts anderes übrig, als am nächsten morgen weiter zu fahren und zu versuchen es bis nach Port Augusta zu schaffen.
Früh morgens fuhren wir los und blieben nach 11km liegen. Die Signalleuchte der Batterie leuchtete auf und es stank, dass wir uns entschieden zur Tankstelle zurück zu kehren. Als dann Qualm unter der Motorhaube hervor kam, hielten wir an. Da wir beide recht wenig Ahnung von Autos haben, konnten wir wenig sehen und wollten gaaaaaaanz langsam zurück fahren. Leider ging das Auto nicht mehr an.
Dann hielten wir einen Autofahrer an. Ein asiatisches Paar. Natürlich hatten die beiden auch keine Ahnung, was sich relativ schnell an ihrem eigenen Fehler herausstellte. Sie hatten ihren Motor laufen lassen, Licht und Scheibenwischer eingeschaltet, der Schlüssel steckte. Was dann passierte war schon fast wieder witzig. Das Auto schloss sich ab und die beiden hatten keinen Zugang mehr in ihr eigenes Fahrzeug. Da stehen also vier Pappnasen mitten in der Pampa mit einem kaputten und einem abgeschlossenen Auto.
Sarah hielt dann einen Trucker an, der Hilfe bei der Tankstelle holen ging. Nach einiger Zeit kam ein Ehepaar mit ihrem perfekt ausgestatteten 4WD. Erstmal schlugen wir das Fenster der Asiaten ein, dass jene wieder an ihren Schlüssel kamen.
Danach schleppten wir uns ab und brachten uns zurück nach Glendambo zur Tankstelle, wo wir erneut nach mechanisch begabten Menschen fragten.
Wie erwartet, war kein Mechaniker zur Stelle. Nur ein super netter Tankstellenwart, der uns, zusammen mit dutzenden anderen hilfsbereiten Menschen, versuchte aus der Patsche zu helfen.
Nach einem Blick in den Motorraum stellte er fest, dass wir den Motor vermutlich gekocht hatten. Obwohl wir das Kühlwasser erst gecheckt hatten, war es komplett leer. Auch unser Thermometer im Tacho hatte wohl nicht funktioniert. Jedenfalls riet er uns das Auto bei ihm stehen zu lassen. Er würde es zu einem Freund bringen, der hinter Tankstelle einen Hof hatte, wo er alte Autos reparierte. Leider war der besagte Mann momentan außer Haus.
Allein das Abschleppen in die nächste Stadt (erinnert euch: 285km entfernt), hätte wahrscheinlich mehr gekostet, als unser Auto überhaupt Wert war. Dazu hätten wir es dann auch noch reparieren lassen müssen.
Viele Tränen vergossen und die Nerven verloren. Doch dann mussten wir uns damit abfinden und es akzeptieren. Dinge passieren und vielleicht sollte es einfach so sein. Ändern konnten wir in diesem Moment sowieso nichts. Also packten wir das Auto komplett aus und sortierten unser zu Hause der letzten 8 Monate. Eine Menge Zeug! Im Endeffekt hatten wir 7 Gepäckstücke zu tragen. Der Tankwart bot uns an einige Dinge wie Campingkocher und Stühle abzukaufen. Also sammelten wir alles Brauchbares und kamen auf ca. 30$. Er sah uns verwundert an, als wir ihm den Preis nannten und drückte uns 100$ in die Hand. Das war schon einmal die Hälfte unseres Bustickets. Wir warteten den ganzen Tag, ca. 10 Stunden, an der Tankstelle, bis um halb 11 dann endlich unser Bus nach Adelaide fuhr.
Wir fuhren die ganze Nacht und kamen früh morgens in Adelaide an. Genug Zeit um über alles nachzudenken. Wie gehts jetzt weiter? Wie machen wir die Great Ocean Road? Wie kommen wir nach Melbourne? Viele, viele Dinge im Kopf, aber wäre doch gelacht, wenn wir nach 8 Monaten Australien solch ein Problem nicht gelöst bekämen.
Wir fahren heute Abend mit dem Bus nach Melbourne, wieder über die Nacht. Ab morgen haben wir uns dann für 4 Tage ein Auto gemietet, mit dem wir die Great Ocean Road machen werden und dann die letzte Woche in Melbourne genießen, bevor unser Flug nach Bali geht!
Samstag, 10. Mai 2014
Das rote Zentrum
Unsere 1300km lange Reise hatte am Sonntag Nachmittag endlich ein Ende. Nach insgesamt 16 Stunden Fahrt kamen wir in Alice Springs an.
Wir checkten in unsere Hostel ein, packten unsere Sachen für die Reise ins Outback am kommenden Tag und machten noch einen kurzen Rundgang durch die Stadt. Am Abend gings für uns dann früh ins Bett, da wir am nächsten Morgen um 6.00 Uhr zu unserem Trip abgeholt wurden.
Ein großer 4 WD Bus kam angefahren, ein älterer Herr mit langem, grauen Bart und dem typischen Lederhut stieg aus und stellte sich als unser Tourführer Ralph vor. Zusammen mit 20 anderen Menschen aus aller Welt fuhren wir dann Richtung Ayers Rock. Es lagen nochmal gute 420 km vor uns. Zuerst fuhren zu unserem Camp. Es lag innerhalb einer Urlaubsanlage, allerdings etwas entfernt von jeglichen Häusern oder anderen Camps. Wir hatten sozusagen also unser eigenes Reich im Busch. Eine Feuerstelle, ein überdachter Essensbereich und einige Zelte, die wir, wie wir noch erfahren sollten, nicht benutzten. Es gab leckere Sandwiches zum Mittag, um uns für unseren Ausflug zum heiligen Fels kräftig zu machen.
Es sah alles ein bisschen anders aus, als wir es uns vorgestellt hatten. Die leere und ewige Natur so weit das Auge reicht war definitiv gegeben. Allerdings hatte es in letzter Zeit ziemlich viel geregnet, was die normaler Weise rote Wüste zu einer grünen Wüste machte. Trotzdem eine beeindruckendes Szenario, wenn man so durch die Pampa fährt, in der Ferne den pink leuchtenden Ayers Rock sieht und die Sonne herunter knallt.
Am Ziel angekommen besichtigten wir ersteinmal eine Art Museum bzw Infocenter über Aborigenes. Kultur, Kunst, Lebensweisen. Natürlich waren wir mit einem sehr gelehrten Tourführer unterwegs, der uns alle Infos im Laufe der drei Tage geben würde, und eher interessiert den Uluru endlich von nahem zu sehen, dass wir den Infotafeln und Schaukästen nur kurz unsere Aufmerksamkeit schenkten.
Und dann begannen wir endlich unsere kleine Wanderung um den Berg herum. Er ist riesig. Und er ist rot. Keineswegs nur ein Fels mitten im Nirgendwo.
Super interessant, was die Aborigenes hier alles hinterlassen haben, woraus man heute ziemlich gut schlussfolgern kann, wie sie tatsächlich gelebt haben. Seien es Gemälde an Felswänden
Oder glatt geschliffene stellen im Fels, wo die Frauen Getreide mahlten.
Legenden und Entsehungsgeschichten, die uns Ralph erzählte, machten das ganze so wirklich und verständlich, dass man sich komplett rein fühlen und vorstellen konnte, wie es tatsächlich war.
Der nächste Programmpunkt war der Sonnenuntergang. Eines der wenigen Dinge, auf die wir Menschen noch keinen Einfluss haben können - Wolken machten uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Wir konnten den Sonnenuntergang zwar noch schön von unserem Camp aus bewundern, aber das eigentliche Spektakel, die verschiedenen Farben, die der Uluru annimmt, wenn er von der untergehenden Sonne angestrahlt wird, blieb leider aus.
Wir fuhren zum Camp und betrachteten den Sonnenuntergang von einem dortigen Aussichtspunkt. War nicht sonderlich spektakulär, aber Sonnenuntergänge sind doch immer irgendwie was Schönes.
Dann gab es Abendessen. Spaghetti Bolognese mit Känguru Fleisch. Wir hatten ja schon in unserer Melonenzeit Känguru Gulasch gegessen, deshalb war es nichts Neues. Geschmeckt hat es trotzdem ziemlich lecker! Auf solchen Touren wird man immer durch gefüttert wie noch was. Daniel konnte endlich mal wieder rein hauen! Im Gegensatz zu Sarah hat er einen abartigen Stoffwechsel und deshalb in den letzten Monaten einiges abgenommen. Die Tour war also die beste Möglichkeit sich wieder ein bisschen was anzufuttern.
Frühstück - Snacks - Mittagessen - Snacks - Abendessen - Dessert. Perfekt!
Danach kam unser persönliches Highlight an die Reihe. Unerwartet kam die Sprache auf so genannte Swags. Swags sind eine Art Schlafsack, in denen man gut im freien schlafen kann. Sie haben ein "Dach", falls es regnet, einen guten Untergrund aus dickem Plastik und sogar eine dünne Matratze und Kissen.
So schliefen wir also unter dem australischen Sternenhimmel am Lagerfeuer, mitten im Nirgendwo. Eine so geniale Erfahrung, die auf einer Reise durch Australien auf keinen Fall fehlen darf. Man wacht Nachts auf, blickt in einen gigantisch von Sternen gefüllten Himmel und bemerkt erstmal wir unwirklich und so unglaublich toll das alles ist. Hätte uns das jemand vor einem Jahr erzählt, hätten wir wohl reagiert, wie ihr alle zu Hause nun: " In Australien auf dem Boden schlafen? Aber da gibt es dich so viele gefährliche Tiere! ... Bla bla bla". Ja die gibt es. Aber wenn man da so liegt, die Sternschnuppen über einem fliegen und das Feuer im Nacken knistert, hat man wirklich andere Gedanken, als die Angst vor Spinnen und Schlangen. Man kann auch an einem Bienenstich einer europäischen Biene sterben. Aber es verhält sich hier in etwa genau so. Tut man der Biene nichts, tut sie einem auch nichts. Und Angst macht das ganze doch viel unentspannter! Die Australier scheinen hier auch ganz gut über leben zu können ;)
Um halb 6 weckte uns das frisch angefachte Lagerfeuer und ein gut gelaunter Tourguide der "guten Morgen" rufend durch die schlafenden Reihen ging. Sonnenaufgang stand auf dem Programmpunkt. Nach dem Frühstück gingen wir also wieder zurück zum besagten Aussichtspunkt und bewunderten den König der Löwen reifen Sonnenaufgang. Einer der besten Momente eines jeden Tages. Die Spannung auf den kommenden Tag steigt, man wartet nur darauf, bis die Sonne sich endlich am Horizont blicken lässt und den Himmel in wunderschöne Farben taucht.
Als sie dann den Himmel empor kletterte, ging unsere Abenteuer Tour weiter. Die Olgas oder auch Katatjutas sollten heute erkundet werden.
Schön anzusehen, wie auch den Uluru, aber um ehrlich zu sein viel imposanter und beeindruckender. Der Ayers Rock ist in seiner Masse zwar beeindruckend, die Katatjutas beeindrucken in ihrer Vielfalt und Weitläufigkeit.
Die kommende Nacht sollten wir in einem anderen Camp übernachten. Im Gegensatz zum vorherigen Tag, lag unser Lager diesmal mitten im Busch. Keine Campinganlage, keine Häuser oder Tankstellen. Nichts. Nur unsere Zelte zwischen den Bäumen.
Auf de Weg dorthin entdeckten wir sogar noch Wildpferde!
Bevor wir unser Lager allerdings unter die Lupe nehmen konnte, war der Sonnenuntergang an der Reihe.
Natürlich gab es auch keine feste Toilette oder Dusche. Trotzdem war es nicht wie auf Fraser Island, dass wir ins Gebüsch gehen mussten. Dafür war anderweitig gesorgt: Daniel machte Feuer, um das Wasser für seinen bevorstehenden Waschgang zu wärmen und genoss es dann unterm Sternenhimmel mitten in der Natur eine heiße Dusche zu nehmen.
Natürlich schliefen wir wieder in unseren Swags unterm Sternen gefüllten Himmel. Daniel wachte in der Nacht auf und hörte sogar Kamele vor sich hin röhren.
Am letzten Tag machten wir eine Wanderung über den Kings Canion. Der erste Part war wohl der anstrengenste, denn wir mussten Millionen von Treppenstufen zum Gipfel hinauf steigen. Danach hatten wir dann aber eine wunderschöne Wanderung über den Canion, mit unbeschreiblichen Ausblicken und Eindrücken.
Auf unserer Heimreise zurück nach Alice Springs kamen wir an einem großen Salzsee vorbei,
bevor wir die Abkürzung über eine 4WD - Strecke machten!
Abschließend konnten wir einfach nur noch feststellen wie toll die drei Tage im Nirgendwo waren! Unser Tourführer war super, er lehrte uns wahnsinnig viel, in einer Art und Weise, dass es einen auch wirklich interessierte und man zu hören wollte. Wir haben eine riesige, neue Erfahrung gemacht und einen weiteren Teil Australiens erkundet, den man keinesfalls missen darf! Doch auch unseren vorletzten Stop unserer Australienreise mussten wir dann in Richtung Melbourne verlassen. Weitere 2000km und einige Überraschungen lagen vor uns...
Sonntag, 4. Mai 2014
Coober Pedy - die Opalstadt
Am Freitag morgen um 6.00 in der Früh ging es los. Wir machten uns auf den Weg ins Outback. Ein wenig nervös vor der langen Strecke fuhren wir los. Unser Teil lag darin, Coober Pedy zu erreichen, was ca. Auf halbem Wege zu unserem eigentlichen Ziel ist - Alice Springs.
Wir fuhren also 842km in 9 Stunden. Die Zeit verging komischer Weise wie im Flug. Für deutsche oder normale Verhältnisse ist das schon fast eine Weltreise, vor alldem mit dem Auto und das an einem Tag. Für uns war es mittlerweile gar nicht mehr sooo weit. Hier in Australien bekommt man ein bisschen eine andere Einstellung was Entfernungen angeht. Wenn man bedenkt, dass Australien so groß ist wie Europa, ist das ja auch kein Wunder.
Einige Zeit nach dem wir los gefahren waren sah Sarah aus dem Fenster und drehte total durch: " Oh mein Gott! Ein pinker See! Daniel! Schau mal der See ist pink! Pink!! Halt an!!"
Ausser toten Kühen und Kängurus gab es jedoch nicht viel spannendes. Die Natur war wie immer atemberaubend. Den Wandel von grünem, viel bewachsenem Land, über rote Wüste mit kleinen dunkelgrün, verdorrten Büschen, bis zum roten Flachland konnten wir super beobachten. Nach nur kurzer Zeit bemerkten wir, dass wir uns gerade tatsächlich auf dem Weg ins australische Innland befinden.
Große Roadtrains (Straßen Züge), LKWs mit drei Anhängern kamen uns entgegen. Und auch mit einem über großen Transporter hatten wir zu kämpfen. Mit 60 fuhren wir eine ganze Weile hinter ihm her, denn er besetzte beide Spuren der Straße nahe zu komplett. Überholen? Fehlanzeige! Hinter uns stauten sich schon die Autos mit Wohnwagen und Wohnmobile. Sogar für Motorräder war der Platz fast zu eng, um zu überholen. Irgendwann kam ein mutiger Mann, mit Wohnwagen im Schlepptau an uns vorbei, überholte das Sicherheitsfahrzeug hinter dem Transporter und zog an ihm vorbei. Vermutlich waren Sicherheitsfahrzeug und Transporter per Funk verbunden, denn der nach hinten komplett blinde Transporter zog endlich nach links, wich damit natürlich deutlich von der Fahrbahn ab, und ermöglichte das Überholen. Mehr oder weniger. Immer noch mulmig zu Mute zog Daniel mit Vollgas an ihm vorbei. Auch wir gerieten von der Fahrbahn ab und fuhren im Schotter. Und dann? Nach Kilometer weitem nichts stehen Pilone neben der Fahrbahn, auf der wir uns leider gerade in unserem Überholmanöver befanden. Vollbremsung, Ausweichen und noch einmal! Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir es endlich geschafft an diesem Monster vorbei zu fahren.
Ein bisschen verloren fühlte man sich teilweise schon. Kilometer lang kamen uns weder anderen Fahrzeuge entgegen, noch fuhren welche hinter uns. Keine Rasthöfe, keine Tankstellen. Wir tankten an der letzten Tankstelle vor Coober Pedy noch einmal. Sie befand sich 250 km VOR Coober. Danach kam nichts mehr. Nicht einmal Orte oder Abfahrten. 250 km Natur.
Am Nachmittag erreichten wir dann die kleine Stadt. Wir checkten in einem Campingplatz ein und holten uns im Informationscenter die nötigsten Infos. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir lediglich, dass die Bewohner unterhalb der Erde wohnen, da es im Sommer über 50 Grad im Schatten heiß werden kann und die Temperatur im Winter sogar unter Null sinkt. Die unterirdische Temperatur liegt jedoch immer zwischen 23 und 25 Grad. Sowohl im Sommer als auch im Winter. Das heißt weder eine Klimaanlage noch eine Heizung wird benötigt.
Da der Tag noch nicht dem Ende zu ging, besichtigten wir noch eine Wohnung eines verstorbenen Freaks. Dieser Mann lebte lange Zeit im Norden Australiens als Krokodilfänger. Später versuchte er dann sein Glück in Coober Pedy als Minenarbeiter.
Anfang des 20. Jahrhunderts fand man die reichste Quelle an Opal der Welt. Mitten in Australien, rund um das heutige Coober Pedy. Der Edelstein zog nach und nach immer mehr Menschen aus aller Welt in die Gegend, im Interesse das große Geld zu verdienen.
Darunter eben auch der Krokodilfänger Harry aus Lettland. Er baute sich sein eigenes kleines Reich. Er lebte wo er arbeitete. Seine Wohnung schuf er im Fels, seine Miene befand sich direkt dahinter.
Es war unglaublich. Wir fühlten uns wie im Film. Alles bunt und angemalt, Schriftzüge wohin das Auge reichte, fragwürdige Dekoration überall. Natürlich haben auch die Touris ihren Beitrag dazu geleistet, denn an den Decken und Wänden waren abertausende Unterschriften und "Wir waren hier!" Bereiche.
Als wir den hinteren Bereich erkundeten gerieten wir in einige ziemlich gruslige und unheimliche Situationen. Man muss dazu sagen, dass wir ganz alleine auf dem Grundstück waren, bis auf einen Hund, der uns zwischenzeitlich mal einen Besuch abstattete. Wir liefen also entlang der Buddelstellen und hinein in kleine Tunnel. Da entdeckten wir einen kleinen Papagei in einem Käfig. Wir widmeten ihm kurz unsere Aufmerksamkeit und erkundeten dann seine Miene. Immer wenn wir einen weiteren Schritt in Richtung der Tiefe des Berges machten, ertönte ein merkwürdiges Geräusch aus dem Käfig. Wir bildeten uns ein, dass er uns sagt, dass wir da nicht rein dürfen :D also gingen wir weiter. An die Miene angrenzend befand sich ein großer Schutthaufen, auf den wir natürlich kletterten.
Auch hier kamen uns wieder komische Vogel Geräusche aus der Miene entgegen. Bei genauerem Hinsehen, sahen wir einen Kakadu auf einem winzigen Felsvorsprung sitzen. Daniel ging einen Schritt weiter. Plötzlich kamen zwei Kakadus aus der Felswand, genau in unsere Richtung, heraus geschossen. Tierisch erschrocken nahmen wir auch das, idiotischer Weise, lieber mal als Zeichen und kehrten wieder zur Frontseite des "Hauses" zurück.
Wir fuhren noch zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen Rundumblick über die Stadt hatte. Wenige Gebäude, viiiiiele Schutthaufen und Natur.
In Coober Pedy wurden viele Filme gedreht. Keine uns bekannten, aber vielleicht kann ja jemand von euch was damit anfangen. Ein Überbleibsel einer Filmkulisse des Filmes "Pitch Black - Planet der Finsternis" liegt noch immer in der Stadt.
Am nächsten morgen regnete es. Natürlich. Wir haben einen Tag in Coober Pedy und es schüttet ohne Ende! Im Outback. In Australien. Hier regnet es nahe zu NIE! Alle Einwohner waren verwundert über das Mistwetter. Aber was sollten wir machen? Wir machten einfach das Beste daraus.
Wir besichtigten einige unterirdische Kirchen
Und wollten einen Blick in ein weiteres, altes Wohnhaus, dass von drei Frauen damals von Hand ausgegraben wurde, besichtigten. Leider hatte es geschlossen.
Also gönnten wir uns noch eine Mienentour mit dazu gehörigem Museum, Opal Shop und Modellen der Wohnsituation in Coober. Super interessant!
Am Ende bekamen wir den Tip an einer, für Touristen angelegten, Stelle selbst nach Opal suchen zu können. Nach der Tour fuhren wir also dort hin und versuchten unser Bestes. Wir kletterten eine Stunde lang über die Hügel und fanden tatsächlich kleine Stücke Opal! Keine Ahnung wie viel die Wert sind, aber das Gefühl, selbst welches gefunden zu haben, ist schon genug tuend genug.
Am nächsten morgen starteten wir wieder früh, um Alice Springs am Nachmittag zu erreichen und es vor unserer Outbacktour noch erkunden zu können.