Am Mittwoch war Jobsuche angesagt! Genau wie am Freitag und Samstag. Wir haben unzählige Bewerbungen verteilt und das Internet zum millionsten Mal durch stöbert. Eine Zeitung haben wir uns sogar auch gekauft. Wir waren in Fastfood-Ketten, Restaurants, Fisch Märkten, Bäckereien etc.. Wie uns empfohlen wurde, sind wir an den kommenden Tagen ein zweites Mal hin gegangen, um den Ehrgeiz und Willen zu demonstrieren, und fragten nach, ob sich schon etwas ergeben hätte - nichts. Keine Anrufe, keine SMS, keine Email. Keinerlei Rückmeldung.
Zu allem Übel regnete es auch noch seit Tagen. Nicht durchgängig, aber immer Abends. Gegen 5 fing es an zu Gewittern und zu Schütten wie aus Kübeln und das täglich. Da wir deshalb viel Zeit im Auto verbrachten und blöderweise die Kühlbox angeschlossen hatten, ging uns die Batterie leer. Konnte ja nur noch besser werden. Das nächste Problem folgte leider prompt. In der kommenden Nacht schliefen wir auf einmal auf dem Harten. Die Luftmatratze hatte den Geist aufgegeben. Eine neue konnten wir nicht kaufen, da wir ja nirgends hin fahren konnten, weil die Batterie leer war. So kam es also, dass wir am Ende unserer ersten Woche in Brisbane mit mieser Laune im Kofferraum saßen, gekocht haben und überlegt haben wies weiter gehen soll. Eine unbefriedigende Unterkunft, keinen Job, schlechtes Wetter. Irgendwas musste geändert werden! Zuerst musste das Batterie Problem gelöst werden. Zum Glück gab es um die Ecke eine Werkstatt, die uns ein Überbrückungskabel lieh. Punkt eins war abgehakt. Dann fuhren wir los und kauften eine neue Matratze. Die letzte Nacht hatte Daniel auf dem Beifahrersitz und Sarah auf der Rückbank verbracht...
Nun gabs noch das Job Problem. Auf Facebook sind wir Mitglied in einer Work & Travel Gruppe, wo viele Backpacker nach Rat fragen oder Tipps geben. Also war unsere letzte Hoffnung hier mal zu fragen, ob jemand eine Idee hat,wo wir arbeiten könnten. Kurze Zeit später hatten wir eine Nachricht im Postfach. Was wir noch nicht wussten, sie war von Dustin, der uns die schlechte Laune erst einmal nehmen konnte.
Aber von vorne: Er erzählte uns von einem Working Hostel, in dem er derzeit ist, das einen fast täglich an Arbeit vermittelt. Im Moment ist das meistens die Ernte von Zwiebeln. Er erzählte uns von seinen finanziellen Erfolgen mit den Zwiebeln und machte uns die Sache mehr als schmackhaft. Wir bekamen Telefonnummer und Adresse. Dann lag es nur noch an uns. Wir riefen an und hatten Anette am Telefon. Sie sagte wir können vorbei kommen. Das liessen wir uns nicht zweimal sagen. Am Montag morgen fuhren wir nach Laidley, 80 km westlich von Brisbane und kamen in einem kleinen mini Kaff an, in dem in einer kleinen Seitenstraße, oder auch Feldweg, das gesuchte Hostel war.
Wir stiegen aus dem Auto und hatten als erstes einen ziemlich verdreckten Hof, Garten und Pool im Blick. Davon liessen wir uns ersteinmal nicht ablenken und fragten ein paar Schweden wohin wir müssen. Sie schickten uns an zwei Türen, wo wir klopften, aber niemand öffnete. Also riefen wir erneut die Nummer vom gestrigen Tag an und weckten, um 11.00 Uhr, die Hausherrin Anette. Eine etwas dicke Frau mit braunen Haaren und einem rosa Mini-Bademantel öffnete uns die Tür. Sie erzählte uns ihre Geschichte, warum sie noch geschlafen hat und dass sie jetzt nochmal schlafen geht und später wieder kommt. Also hatten wir ein paar Stunden Leerlauf. Da sie uns schon versichert hatte, dass wir Arbeit bekommen werden und das höchst wahrscheinlich auf dem Feld, gingen wir zum Einkaufszentrum und kauften uns ein paar Arbeitshandschuhe.
Mittags saßen wir dann am Tisch und haben gegessen, als Dustin auf uns zu kam und uns alles erklärte. Er ist schon einige Zeit hier und hat wirklich Geld mit dieser Zwiebelernterei gemacht. Wenn man gut ist und Glück hat, die richten Felder und große Zwiebeln erwischt, kann man gut damit verdienen. Es wird hart und die Arbeit ist sch****. Nachts um 2.00 Uhr steht man auf, fährt zum Feld und pflückt bis in den Vormittag hinein.
Wir waren gespannt, aber freuten uns irgendwie auch, endlich Geld zu verdienen!
Am kommenden Tag gabs allerdings keine Zwiebeln, da es zu viel geregnet hat. Dafür Bohnen. Die sind allerdings noch schlimmer. 1,50$ pro 1kg geerntete Bohnen.
Wir hatten allerdings Glück und haben ein anderes Jobangebot von Anette bekommen. Ein Farmer suchte ein Pärchen, dass sein Haus von außen putzt. Da sagten wir natürlich nicht nein und fuhren am Dienstag um 6.45 Uhr zu seiner Farm.
Kurz nach 7 begannen wir dann die Überdachung der Terrasse der Bauern Villa zu putzen. Insgesamt haben wir 7 Stunden geschrubbt. Wir bekamen Kaffee und Tee, süße Teilchen und sogar Mittagessen. Am Ende des Tages drückte der Farmer uns 300$ in die Hand, was uns über beide Ohren lächeln ließ. Mit so viel hatten wir nicht gerechnet! Good Job!
Uns tat alles weh. Da wir den ganzen Tag über Kopf arbeiten mussten hatten wir Nacken - und Rückenschmerzen und die Hände taten weh. Trotzdem mussten wir am kommenden Tag aufs Zwiebelfeld. Glücklicherweise mussten wir erst um 6.00 Uhr anfangen. Glück, dass wir "aus schlafen" konnten, Pech, da die Sonne um kurz vor 5.00 Uhr aufgeht und es somit schon heiß war.
Wir kamen am Feld an und verteilten uns samt unserer Körbe. Eingecremt, mit Hut und Fliegennetz auf dem Kopf und Musik in den Ohren fingen wir an zu pflücken. Allerdings sind nur wir 6 Neulinge geblieben. Die erfahrenen Zwiebelpflücker aus unserem Hostel haben die Fliege gemacht, da dass Feld wirklich schlecht war. Kleine Zwiebeln, ubersäht mit Unkraut.
Durchschnittlich macht ein guter Pflücker ca. 120$ am Tag. Wir haben 40$ gemacht, weil die Zwiebeln so klein waren. Super Anfang.
Aber 40$ ist erstmal besser als nichts und wir bleiben optimistisch, dass es nächste Woche besser wird.
Daniel hatte nun auch noch das Glück, dass er einen Job in einer Gärtnerei ergattert hat.
Im großen und ganzen läuft es momentan also ganz gut für uns! :))